Stadtmeisterschaft weiterhin mit Gedränge an der Spitze

Stephan - 19.01.2010
Michael Schäfer kristallisiert sich als Favorit heraus

(Mt) Die Weinheimer Stadtmeisterschaft wird „offen“ ausgetragen, jeder Interessierte kann mitspielen, Vereinsmitglied oder nicht. Dadurch kommt Abwechslung in das Teilnehmerfeld. Die Weinheimer können die Titel nicht unter sich ausmachen. Der Viernheimer Ekkehard Golf (DWZ 2131) z.B. spielt schon seit einigen Jahren ganz vorne mit. Diesmal neu dabei und DWZ-Stärkster (2136) ist Michael Schäfer aus Mörlenbach.

Je länger ein Turnier läuft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die Spieler mit den höchsten DWZ-Zahlen in der Spitzengruppe sammeln. Da bildet die diesjährige Meisterschaft keine Ausnahme. M. Schäfer, E. Golf und H. Roes (2120) führen nach 6 von 9 Runden mit 5 Punkten, 4,5 Punkten und 4 Punkten das Feld an. Gleichauf mit H. Roes liegen noch J. Moldenhauer sowie der Stadtmeister des letzten Jahres, Ch. Lieder.

Nach 5 Runden war noch alles völlig offen. Mit Spannung erwartete man deshalb in der 6. Runde die Partie Roes – Schäfer als eine kleine Vorentscheidung. Aus einem „slawischen Damengambit“ heraus kam es nach etlichen Abtäuschen zu einer Konstellation, in der das Schäfersche Läuferpaar Roes´ Stellung terrorisierte. Zwar wurden einer der Beiden sowie die restlichen Figuren abgetauscht, aber das Läufer- Springer-Endspiel mit unterschiedlichen Bauernmehrheiten auf den Flügeln sah nur für den Nichtfachmann ausgeglichen aus. Vielmehr war Schäfer mit seinem „Fischer-Läufer“ stark im Vorteil. Auf dem Damenflügel entstand auch bald ein entfernter Freibauer und zwang Roes` König ins Off. Als dann auf der anderen Brettseite ein weiterer Freibauer geboren wurde und sich auf den Weg machte, war der Springer allein überfordert. Der Läufer verwehrte ihm das Betreten der lebenswichtigen Felder und Roes musste aufgeben.
Insgesamt eine Partie ohne kombinatorische Höhepunkte, interessant hauptsächlich im Hinblick auf die berüchtigte „Frage der Technik“.

Ganz anders die Partie Koch – Naetsch. G. Naetsch opferte ohne Zögern etliche Bauern und die Qualität für Angriff. Kochs Dame wurde auf dem Brett herum gejagt, aber irgendwie fand sie immer noch ein rettendes Feld. Schließlich ergab sich ein Endspiel mit Springer und Läufer für Naetsch gegen einen Kochschen Turm, bei einigen Bauern auf beiden Seiten. Zufällig, wirklich nur durch Zufall, auf unserem Niveau unvorhersehbar, standen die beiden Figuren aber so unglücklich, dass der Turm eine von ihnen erobern konnte. Eine sehenswerte Partie, doch diesmal hat Fortuna dem Mutigen nicht zugelächelt. Es muss allerdings erwähnt werden, dass St. Koch in letzter Zeit immer stärker agiert und sich in der DWZ-Zahl nach oben arbeitet.

M. Schäfer, obwohl nur mit einem halben Punkt in Führung, dürfte nach dieser Runde nur noch schwer zu bremsen sein, zumal er gegen die beiden direkten Verfolger schon gespielt und gewonnen hat. „Durch“ ist er aber noch nicht, denn es warten jetzt auf ihn der mehrmalige Stadtmeister Dr. V. Schröder sowie der Sieger des letzten Jahres, Ch. Lieder. Besonders Lieder befindet sich in einer starken Phase, er belegte bei den Bezirks-Blitzmeisterschaften überraschend den dritten Platz. Ihm ist ein Sieg gegen Schäfer durchaus zu zutrauen. Spannung ist also weiterhin garantiert.

Richtung Aufstieg, Richtung Abstieg

Stephan - 10.01.2010
Erste Mannschaft mit Sieg, zweite Mannschaft ohne Erfolg

(Schrö, Mt) Seit ewigen Zeiten schon, alle Jahre wieder, kommt es zum Prestigeduell gegen die „Chaoten“ aus Mannheim - der Club heißt tatsächlich Chaos Mannheim. Chaotisch ist oft auch deren Mannschaftsaufstellung. Diesmal fehlten die beiden stärksten Spieler, was die Weinheimer mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis nahmen. Außerdem traten sie nur zu siebt an. Ein Sieg war daher so gut wie sicher, es ging eigentlich nur um die Höhe.
Dann waren die Gegner von Jens Müller und auch von Herman Schrems überfordert, so dass es schnell 3:0 stand. Kampfgeist war auch nicht zu verspüren: Drei weitere Spieler boten Remis an, was akzeptiert wurde, da der Mannschaftssieg damit gesichert war. Spannend wurde es dann nur in den Partien von Christian Lieder und Helge Roes gegen das Ehepaar Vollstädt-Klein. H. Roes gewann zwar zwei Bauern, agierte dann aber sehr nervös und ließ im Doppelturmendspiel Gegenchancen zu. Der Gewinn war in Frage gestellt, aber auch Frau Dr. Klein machte einen Fehler und verlor schnell. Ch. Lieder erhielt großen Raumvorteil, aber sein Gegner verteidigte sich gut. Sein Gegenspiel brachte ihm eine Figur ein, die er in einer komplexen Stellung wieder verlor. Im anschließenden Endspiel erwies sich Christian als stärker. So kam der hohe 6,5:1,5 - Sieg zustande, und der Name Weinheim ziert weiterhin die Tabellenspitze, 3 Punkte vor dem Zweiten.

Die zweite Mannschaft, in der letzten Saison aufgestiegen, musste gegen Sandhausen an die Bretter. In Bestbesetzung hätten die Weinheimer sicher gegen diese von den DWZ–Zahlen eher schwächeren Gegner einen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. Ja, hätten, aber es fehlten zwei Spieler der vorderen Bretter. Das war die Chance zu ihrem ersten Einsatz in einem Mannschaftskampf für Valentin Schuhmann und Jonathan Langenbach. Valentin hatte noch nie eine Langpartie, zwei Stunden für 40 Züge, gespielt. So zog er viel zu schnell und kam bald in entscheidenden Materialnachteil. Jonathan hielt sich wesentlich länger, stand zwischenzeitlich sogar gut, aber es fehlte ihm letztlich an Routine. Zwar gewann Mertens schon ausgangs der Eröffnung kombinatorisch, Naetsch zitterte sich mit vier Bauern gegen drei zum Sieg, Bucher steuerte in einem nicht ausgekämpften Endspiel einen halben Punkt bei, aber die restlichen Partien gingen verloren. So kam es zu der befürchteten Niederlage. Mit 2,5 zu 5,5 fiel sie allerdings unnötig deutlich aus. Zum Klassenerhalt müssen unbedingt noch ein paar Punkte her. Das wird schwer werden, denn es geht im Rest der Saison gegen die stärksten Mannschaften der Klasse.

Stadtmeisterschaft mit 21 Teilnehmern gut besetzt

Stephan - 01.12.2009
Im Gleichschritt in die 2. Halbzeit

(Mt) Mit 7 Spielern um die 2000 DWZ (Maß für die Spielstärke, bedeutet etwa: sehr guter Landesligaspieler) ist das Turnier stark besetzt, und in der vorderen Hälfte recht ausgeglichen. Dem entsprechend hat sich auch noch kein Akteur vom Feld absetzen können. Nach der 4. Runde führten Roes und Golf mit je 3,5 Punkten das Feld an, dicht gefolgt von Schäfer und Moldenhauer mit je 3. Nur einen halben Punkt dahinter drängten sich weitere 5 Spieler, darunter die Mitfavoriten Schrems (der DWZ-Stärkste) und Dr. Schröder.
Mit Ausnahme der Paarung Roes – Golf, die remis endete, hatte das Los bis dahin das Aufeinandertreffen der engeren Favoriten verhindert. Da das sogenannte Schweizer System immer Spieler gegen einander lost, die gerade gleich viele Punkte haben, werden die Gegner mit fortschreitendem Turnier im Prinzip immer schwerer, so dass allmählich die Favoriten aufeinander treffen.
Wer aber gemeint hatte, die 5. Runde würde mehr Klarheit ins Geschehen bringen, sah sich getäuscht. Zwar gewann Schäfer die Spitzenbegegnung gegen Golf, aber auch Roes holte einen halben Punkt gegen Moldenhauer und liegt jetzt gleichauf. Übrigens ein skurriles Endspiel, was die beiden vorführten: Springer und Läufer auf Seiten von Roes gegen einen Moldenhauerschen Springer, sonst außer den Königen leeres Brett. Mattsetzen nur mit Springer und Läufer ist schon ein Kunststück, das man auswendig gelernt haben muss. Wenn der Gegner gar noch einen Springer hat, ist Weiterspielen vergebliche Liebesmüh, daher Friedensschluss.
Damit führen Schäfer und Roes die Tabelle an mit je 4 Punkten. Dahinter ist das Gedränge der Titelaspiranten noch größer geworden als eine Runde vorher. Golf, Moldenhauer und Großberger haben je 3,5 Punkte, gefolgt von weiteren 5 Spielern mit je 3. Bei noch ausstehenden 4 Partien sind es also 10 Spieler, die weiterhin hoffen dürfen.