Die 1. Mannschaft muss um den Aufstieg zittern

Stephan - 30.03.2010
Michael Schäfer ist Stadtmeister 2010

(Mt) Den größten Teil der Saison über hatte die 1. Mannschaft des SK Weinheim die Tabelle angeführt. Doch in der vorletzten Begegnung gab es gegen die sehr starken Reilinger eine knappe 4,5 : 3,5 Niederlage. Zwar siegten Dr. Bayer und Christian Lieder standesgemäß, doch gegen zwei DWZ-mäßig wesentlich schwächere Gegner holten die Weinheimer überraschend nur einen halben Punkt heraus. Nun ist wieder alles offen. Weinheim führt immer noch mit 45 Punkten, aber nur 0,5 (!) Brettpunkte vor den zweitplatzierten Viernheimern, die auch 45 Punkte auf dem Konto haben. Gegen diese Mannschaft geht es in der letzten Runde, ein echter Finalkampf also. Unentschieden würde reichen, wird aber äußerste Leistung erfordern. Denn die Viernheimer werden sich für diesen Entscheidungskampf mit Spielern aus ihrer höherklassigen 1.Mannschaft verstärken.
Die zweite Mannschaft, ersatzgeschwächt, musste ebenfalls eine 3,5 : 4,5 Niederlage quittieren und steht nun sozusagen mit einem Bein schon in der nächst tieferen Klasse. Ein Sieg in der letzten Runde muss her, soll das Gastspiel in der Bezirksklasse nicht nur ein Jahr währen.

Letztlich souverän mit 7,5 Punkten aus 9 Partien errang Michael Schäfer den Meistertitel 2010. Nur 1 Punkt Vorsprung vor den nächstplatzierten Spielern, Ekkehard Golf 6,5, Helge Roes 6,5 sowie Jürgen Moldenhauer und Christian Lieder mit je 6, das scheint ein knappes Ergebnis zu sein. Aber Michael Schäfer hat im Verlauf des Turniers gegen alle eben Genannten gespielt und gewonnen und damit seine Extraklasse unter Beweis gestellt. Hoffnung bei den Konkurrenten keimte kam noch einmal während seiner letzten Partie gegen Volker Bitsch auf. Bitsch mit Weiß war es gelungen, unter Bauernopfer eine Figur auf d6 aufzupflanzen, und zwar vor dem Bauern d7. Lange laborierte Schäfer an dieser Beengung seiner Stellung, aber schließlich kam er doch zu d5. Bitsch verlor den Faden, bald darauf auch Material und am Ende die Partie.
Im Kampf um einen der vorderen Plätze hatte Christian Lieder seinen Kontrahenten Dirk Eulberg auf der Grundreihe eingequetscht, siegte dann aber nicht positionell, sondern durch ein verblüffendes 3-zügiges Matt. Volker Schröder hatte gegen Helge Roes in unübersichtlichem Getümmel eine Qualität gewonnen, allerdings um den Preis einer gefährdeten Stellung. Ein weiterer Bauernraub erwies sich dann als der entscheidende Überseher, kostete einen Springer und damit die Partie. Erwähnenswert: Überraschend in der ersten Hälfte der Tabelle platzierte sich Stephan Koch mit 5 Punkten, noch vor einigen renommierten Spielern aus der 1. Mannschaft.

Endlich wieder ein Erfolg für die 2. Mannschaft

Stephan - 07.03.2010
Aufstieg für Weinheim 1 jetzt greifbar nahe

(Mt) Mit gewissen Sorgen war die 1. Mannschaft nach Lampertheim gefahren. Aber es war viel leichter als erwartet. Jedes Jahr häufen sich bei manchen Spielern gegen Ende der Saison gerade an den Spieltagen anderweitige Verpflichtungen, besonders wenn die Mannschaft „hoffnungslos“ im Mittelfeld schwimmt. So fehlten bei Lampertheim zwei Spieler, und schon lag Weinheim 2:0 vorn. Zwar gab es an Brett 1 eine Niederlage, aber H. Roes und W. Bayer siegten und mit den Remisen und den kampflosen Punkten kam ein deutlicher 5,5:2,5 – Sieg zustande. Der lang ersehnte Aufstieg ist jetzt vor der letzten Runde greifbar nahe – ein Unentschieden würde alles klar machen, vielleicht würde es auf Grund der besseren Brettpunkte sogar bei einer Niederlage noch reichen.
Die 2. Mannschaft hat ganz andere Probleme, da droht der Abstieg. Aber endlich einmal waren die Bretter optimal besetzt, keine Ausfälle, keine Ersatzspieler. Sowas beflügelt den Kampfesmut. Nach 1 Stunde Spielzeit standen alle Weinheimer gut. Als Erste gaben Stephan Koch und Malte Kuhn-Mitscherlich ihre Partien remis, jeweils in besserer Stellung. Alexander Wirth konnte einen Bauern auf der 7. Reihe trotz aller Tricks nicht zum Gewinn verwerten, aber Georg Naetsch zermürbte seinen Gegner mit ständigen Mattdrohungen durch Dame und Springer, räumte einen Bauern nach dem anderen ab und brachte Weinheim in Führung. Senior Heinz Bucher erreichte sehr routiniert ein vielversprechendes Turmendspiel, begnügte sich nach 5 Sunden Spielzeit dann aber doch mit remis.
Das war vertretbar, da Gottfried Mertens schon lange erdrückend auf Gewinn stand, der Gegner jedoch unverdrossen noch 20 Züge weiterspielte. Die einzige Niederlage musste Jörg Miethke an Brett 2 quittieren. Eigentlich ist er eine „Bank“, aber auch bei ihm macht sich auf die Dauer die berufsbedingte geringe Spielpraxis bemerkbar. Zum Schluss quälte sich noch Walter Schneider mit einem Läufer–Springer-Endspiel herum, in dem schon seit einer Stunde nur noch laviert wurde. Letztendlich, es nahte schon die finale Zeitkontrolle, verzichtete er auf weitere Versuche, seinen Mehrbauern durchzudrücken und sicherte den Mannschaftssieg durch remis. Das bedeutet einen Vorschub auf den drittletzten Tabellenplatz.

Bei der Stadtmeisterschaft behauptet Michael Schäfer knapp die Führung

Stephan - 02.02.2010
Immer noch 4 Spieler mit reellen Titelchancen

(Mt) Selten strebten bei einer Stadtmeisterschaft so viele Spieler Brust an Brust dem Titel entgegen. Wer gehofft hatte, nach der Begegnung des knapp führenden Michael Schäfer mit Dr. Volker Schröder würde mehr Klarheit herrschen, sah sich getäuscht. M. Schäfer zog überraschend schon im 4. Zug a3, eigentlich ein Tempoverlust, aber offenbar gut vorbereitet. Nach Lf4 und Lf5 bildete sich im Zentrum ein hässliches Figurenknäuel, dessen Auflösung in ein total ausgeglichenes Endspiel mündete. Man hätte weiter kämpfen können – aber beide waren mit einem standesgemäßen Remis einverstanden. Dieser halbe Punkt sichert M. Schäfer weiterhin die Führung mit 5,5 aus 7.
Sehr viel spektakulärer verlief die Partie Christian Lieder gegen Ekkehard Golf. Trotz überaus zahmer Eröffnung, d4-d5, e3-e6, Sf3-Sf6 entstand bald ein chaotisches Stellungsbild, in dem Golfs Position an fehlender Rochade litt. Die Stellung war nicht zu konsolidieren, und Ch. Lieder schob sich mit 5 Punkten auf Tuchfühlung an M. Schäfer heran.
Weitgehend unbeachtet schloss auch Jürgen Moldenhauer mit 5 Punkten zur Spitzengruppe auf. Jürgen Großberger leitete zwar mit frühem f4 gegen sein Sizilianisch einen ziemlich wilden, sehr gefährlichen Angriff ein. Doch J. Moldenhauer, wenn auch mit rotem Kopf, verteidigte sich umsichtig und gewann im Gegenangriff.
Helge Roes mit Schwarz musste gegen Volker Bitsch unbedingt gewinnen, um seine Chance auf den Titel zu wahren. Nach einigen bangen Minuten in der Eröffnung gelang es ihm auch nach und nach, V. Bitsch in die Defensive zu drängen. Wie so oft blieb nach Abtausch aller Angriffs- und Verteidigungsfiguren ein entfernter Freibauer übrig, dessen Vernichtung Bitschs letzten Läufer gekostet hätte.
H. Roes ist also mit ebenfalls 5 Punkten weiterhin im Rennen. Aus eigener Kraft kann jedoch keiner der direkten Verfolger den führenden M. Schafer mehr überholen, da sie alle schon gegen ihn gespielt haben. Aus ihrer Sicht muss man hoffen, dass es in den letzten zwei Partien einem seiner etwas schwächer eingeschätzten Gegner gelingt, ihm einen halben oder gar ganzen Punkt abzutrotzen. Eine Unachtsamkeit seinerseits, und schon ist es passiert - die Hoffnung stirbt zuletzt, wie man seit James Bond weiß.

Mehr in der zweiten Hälfte der Tabelle spielte Georg Naetsch gegen den Senior Heinz Bucher. Eine strategisch und kombinatorisch hoch interessante Partie, die schließlich ein Endspiel von Seltenheitswert ergab: c2, b3, a2 gegen h7, g6, dazu auf beiden Seiten ein weißer Läufer und gute Königsstellung. Sogenannte „Technische Endspiele“ wie dieses z.B. kann man nur sehr begrenzt durch Nachdenken bewältigen. Es gibt da gewisse Verfahren, die man kennen und anwenden muss.
Dabei sind allerdings gelegentlich sogar Großmeister überfordert. So verwundert es nicht, dass diese Partie remis endete, obwohl bei gleichfarbigen Läufern rein theoretisch meist schon ein Bauer zu Sieg reicht.